
SPD-Stadtverband fordert Thyssen-Krupp zum Erhalt des Rasselstein-Werkes in Neuwied auf
SPD-Stadtverband fordert Thyssen-Krupp zum Erhalt des Rasselstein-Werkes in Neuwied auf
Der Stadtverbandsausschuss hat sich in seiner letzten Sitzung unter anderem auch mit den Plänen zur Schließung des Rasselstein-Standortes Neuwied beschäftigt. Hier soll die Neuwieder Rasselstein-Belegschaft offensichtlich den Kopf hinhalten für das Missmanagement der Konzernleitung der Thyssen-Krupp AG in Nord- und Südamerika. Nach mehr als 200 Jahren soll ein Betrieb geschlossen oder veräußert werden, der immer noch schwarze und keine roten Zahlen schreibt. „Eine Schließung des Werkes Neuwied würde Thyssen-Krupp auch nicht helfen“, erklärt der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion Sven Lefkowitz. „In Neuwied kann Rasselstein durch die Neuentwicklung von zwei Produkten zukünftig sogar Umsatzsteigerungen erwarten. Eine Verlagerung an einen anderen Standort würde diese Entwicklung erheblich verzögern.“ Für Lefkowitz ist das Vorgehen von Thyssen Krupp ein sehr gutes Beispiel dafür, dass sich Globalisierung auch negativ auswirken kann und keine Rücksicht auf immer noch funktionierende Traditionsstandorte und deren Belegschaft genommen wird. Gerade die Belegschaft in Neuwied identifiziert sich nicht nur außerordentlich mit ihrem Werk, sie haben in der Vergangenheit bei konjunkturellen Schwierigkeiten bereits freiwillig entsprechende Lasten übernommen.
Auch der Landtagsabgeordnete Fredi Winter hat in dieser Angelegenheit bereits intensive Gespräche zum Erhalt der Neuwieder Arbeitsplätze mit dem Wirtschaftsministerium in Mainz und in der SPD-Landtagsfraktion geführt. Winter gibt auch zu bedenken, dass die angekündigte Schließung des Standortes im Widerspruch zu einer Vereinbarung zur strategischen Weiterentwicklung des Thyssen-Krupp Konzerns mit der IG Metall aus dem Jahr 2011 steht. Darüber hinaus muss auch mit Konsequenzen für Arbeitsplätze in Andernach gerechnet werden.
Der Stadtverbandsausschuss ist sich jedenfalls einig, dass alles getan werden muss, damit der Standort Neuwied mit seinen über 300 Arbeitsplätzen erhalten bleibt. Nicht nachvollziehen kann der stellvertretende Stadtverbandsvorsitzende Dieter Mees die Ausführungen von Erwin Rüddel, der dem Neuwieder Oberbürgermeister Nikolaus Roth unter anderem vorwirft, dass die Stadt Neuwied Investitionen von Rasselstein mehr als kritisch begleitet habe. Rüddel meint hier möglicherweise das Blockheizkraftwerk in Neuwied und den Ausbau des Hafens in Andernach. In beiden Fällen waren entsprechende Genehmigungsverfahren anhängig, an denen die Stadt Neuwied beteiligt wurde. In dem hierfür zuständigen Ausschuss wurden natürlich auch Bedenken vorgetragen, da in beiden Fällen für die benachbarten Stadtteile mit höheren Immissionen zu rechnen war und die Bevölkerung hier geschützt werden sollte. In diesem besagten Ausschuss ist allerdings nicht der Oberbürgermeister Vorsitzender sondern Bürgermeister (und CDU-Mitglied) Reiner Kilgen. Darüber hinaus haben sich in beiden Fällen aus der Bevölkerung heraus eine Bürgerinitiative bzw. eine Aktionsgemeinschaft gebildet.